Schiffschronik von 1957 – 1960

Das Jahr 1957

12.11. Im Auftrag des Bundesministers für Verteidigung FüStabM-B1-TGB:Nr:T28/57, schreibt Admiral Ruge an Bürgermeister Tölle:“Ich habe als Bezeichnung für dieses neue Schiff der Bundesmarine den Namen Ihrer Stadt in Aussicht genommen und würde es begrüßen, wenn Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister, mit mir in der Wahl des Namens übereinstimmen und Ihr Einverständnis hierzu erklären würden.“

21.11. Antwortschreiben des Bürgermeisters Tölle an Admiral Ruge: „Für vorstehendes Schreiben  betr. Bezeichnung eines neuen Küstenminensuchbootes nach dem Namen unserer Stadt danke ich Ihnen. Ich haben mit den Fraktionsvorsitzenden unseres Stadtparlamentes die Angelegenheit besprochen. Grundsätzlich sind keine Einwendungen dagegen erhoben worden. Ich bin also mit der Wahl des Namens „PADERBORN“ einverstanden.“

05.12. Stapellauf bei der Burmeister-Werft in Bremen-Burg in Anwesenheit des Bürgermeisters der Stadt Paderborn, Herrn Christoph Tölle; Taufpatin ist Frau Dr.Kähte Sander-Wietfeld, Ratsherrin der Stadt. Mit diesem Akt erhält das Boot Namen und Wappen der Stadt PADERBORN.


Das Jahr 1958

01.10. Kplt Günther Freericks wird militärischer Schiffsführer auf der PADERBORN.

16.12. Das Küstenminensuchboot PADERBORN wird als erstes Boot des 4.MGschws in Bremen-Burg durch den Kommandeur der Flotille, KptzS Adalbert von Blanc, in Dienst gestellt. Das Kommando über das Boot wird an Kplt Günther Freericks übergeben. Als Vertreter der Stadt nehmen an der Indienststellung Bürgermeister Tölle und die Taufpatin Frau Dr.Kähte Sander-Wietfeld teil. Als Geschenk der Stadt wird ein Plattenspieler mit 10 Schallplatten übergeben. Zunächst war ein Schiffsklavier vorgesehen, da jedoch niemand von der Besatzung das Instrument spielen konnte, fiel die Wahl wieder auf den Plattenspieler.

18.12. Verlegung nach Wilhelmshaven.

19.12. 15:00 Uhr: Der Befehlshaber der Flotille, FltlAdm Johannesson, begrüßt in der Seeschleuse die in Wilhelmshaven eintreffende PADERBORN.

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Das Jahr 1959

08.02. – 28.02. Fahrt der PADERBORN nach Kiel zur SEK-Erprobung, vom 09.-11.Februar erfolgt Geschützaufbau. Danach erfolgt Sonar und UHF-Erbrobung. Am 24. Februar ist die PADERBORN Peilboot für GF und am 25. Februar bei Filmaufnahmen von GF.

10.03. WEILHEIM läuft zur Seeklarbesichtung und PADERBORN zu einer Gästefahrt aus.

Mai Auf Wunsch der Besatzung stellt die Patenstadt aus Beständen des Kulturamtes sechs Radierungen mit Paderborner Motiven als Wandschmuck zur Verfügung.

09.06. – 10.07. Teilnahme von PADERBORN, DUEREN, WEILHEIM am Manöver „Wallenstein II“. Der Stab vom Kommando der Minensuchboote mit dem Kommandeur KptzS Adalbert von Blanc ist auf der WEILHEIM eingeschifft. Beim Einlaufen in Wilhelmshaven begrüßt Verteidigungsminister Franz-Josef Strauss die Einheiten.

29.07. – 31.07. Zum Liborifest besucht eine 36-köpfige Abordnung des Patenbootes zum ersten mal Ihre Patenstadt. Der Kommandant, Kplt Freericks, trägt sich in das goldene Buch der Stadt ein und überreicht als Geschenk ein Gemälde der PADERBORN.

August Der Befehlshaber der Fotille, Konteradmiral Johannesson, empfängt an Bord der PADERBORN den Nato-Befehlshaber Mitteleuropa, VAdm Bos. Fahrt nach Helgoland.

Mitte August PADERBORN verlegt nach Norderney zum dort stattfindenden Marinetreffen. Stürmische See und rauher Wind verzögern das Einlaufen.

November PADERBORN fährt nach Norddeich. Erstmals nach 1945 erhält der Hafen Besuch durch ein Kriegsschiff. Anlass des Besuches ist ein Treffen der Marinekameradschaften von Norden, Aurich, Emden, Lingen, Norderney und Wilhelmshaven.

Dezember Zum Weihnachtfest liegt PADERBORN in der ersten Einfahrt.

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Das Jahr 1960

12.01. – 30.01. Werftliegezeit von PADERBORN und MARBURG bis 29.Januar und KONSTANZ bis 30.Januar bei der Burmester-Werft.

08.02. – 25.02 WEILHEIM, DUEREN, PADERBORN, CUXHAVEN, MARBURG und KONSTANZ verlegen in die Ostsee. Die Führung des Geschwaders hat der Kommandant der DUEREN, Kptlt Kurt Lau. In der Zeit vom 10. bis 18.Februar unternehmen WEILHEIM und PADERBORN Fahrten mit Schülern und Lehrern der „Marine-Unterwasser-Waffenschule“. Am 19.Februar sind MARBURG, PADERBORN, KONSTANZ, WEILHEIM und DUEREN bei Filmaufnahmen über das Fahren mit Minensuchgeräten im Verband.

03.04. – 14.-04. Werftliegezeit von PADERBORN, MARBURG und KONSTANZ bei der Burmester-Werft. Beim Auslaufen hat KONSTANZ Grundberührung vor der Seeschleuse Wilhelmshaven.

25.05. WEILHEIM, PADERBORN, DUEREN, MARBURG und KONSTANZ führen eine Gästefahrt durch. An Bord sind jeweils 21 Mann des 2.Fernmelde Btl. aus Oldenburg.

30.05. – 24.06. Erneute Werftliegezeit von PADERBORN bei der Burmester-Werft.

27.06. – 15.07. PADERBORN sowie weitere vier Schwesterschiffe verlegen mit Kdr in die Ostsee u.a. zu Schießübungen und MES-Vermessungen. Anlässlich der Kommandeurstagung in Kiel werden neben Admiral Zenker mehrere Generäle und hochgestellte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Schleswig-Holstein an Bord der Boote eingeschifft.

28.06. DUEREN und PADERBORN unternehmen eine Gästefahrt. Auf DUEREN sind 15 Mitglieder der „Jungen Union“ aus Einum bei Hildesheim und auf PADERBORN sind 34 Schüler der „Domschule“ aus Paderborn.

Juli Besatzungsangehörige besuchen Ihre Patenstadt anlässlich des Liborifestes.

05.08. – 19.08. Unter Führung des Kommandeurs des Kommandos der Minenstreitkräfte führen Boote des 4.MGschws (PADRBORN, WEILHEIM, CUXHAVEN, DUEREN und KONSTANZ), des 6.MGschws(LINDAU, TÜBINGEN, WETZLAR  und GÖTTINGEN) sowie des 8.MGschs (WOLFSBURG, ULM, FLENSBURG, MINDEN, FULDA, und VÖLKLINGEN) sowie des 1.MGschs (CASTOR) Räumaufgaben durch. Die Versorgung des „Grossverbandes“ erfolgt aus BODENSEE un DITHMARSCHEN. Angelaufen werden die Häfen Borkum (06.08.), Ostende (08.-10.08.), Vlissingen (11.-13-08.) und Den Helder.

28.08. – 10.09. Flottenmanöver „Wallenstein II“ mit Teilnahme von allen Boote des 4., 6. und 8.MGschws, ausgenommen SCHLESWIG und KOBLENZ des 6.MGschws sowie FULDA des 8.MGschws. Beteiligt sind Schiffe und Boote aller Marineeinheiten. Hierzu verlegen die Boote der Geschwader um Skagen herum in die Ostsee, wobei wegen der Minengefahr die noch bestehenden Zwangswege benutzt werden müssen. Hierbei kommt es zu ersten Begegnungen mit sowjtischen Über- und Unterwassereinheiten (Sowjetischer Kreuzer der SWERTLOWSK-Klasse und zwei Zerstörer NR.331 und 332). KAdm Johannessen ist an Bord der Wolfsburg (30.-31.08.). Geschwaderkomandeur und Kommandanten sind zur Teilnahme an der Flottenübung „La Plata“ (03.-07.09.) auf Zerstörer eingeschifft.

19.09. – 29.09. NATO-Manöver „Tiger Gris“ in der südlichen Nordsee unter dem Kommando des niederlädischen VAdm van Erhel mit Teilnahme der Boote PADERBORN, WEILHEIM, CUXHAVEN, DUEREN, MARBURG und KONSTANZ des 4.MGschws, GÖTTINGEN, LINDAU, TÜBINGEN und WETZLAR des 6.MGschws sowie VÖLKLINGEN und FLENSBURG des 8.MGschws.

04.10. Kommandantenwechsel auf PADERBORN. Kptlt Günther Freericks übergibt das Kommando an Kptlt Wolfgang Kellersmann.

18.10. – 21.10. Einzel- und Geschwaderausbildung von WEILHEIM, KONSTANZ, PADERBORN und DUEREN im Seegebiet von Helgoland. Cuxhaven folgt am 19.Oktober. Am 18.Oktober sichtet PADERBORN bei Weser-Feuerschiff eine Leiche, die an das Polizeiboot HANNOVER 1 übergeben wird.

29.10. Alle Boote des Geschwaders sind auf Gästefahrt. Die Boote haben jeweils 15-20 Teilnehmer der „Gesellschaft für Wehrkunde“ an Bord. Bei einer Versorgungsübung kollidiert DUEREN mit Tanker BODENSEE, daraufhin bricht der Kommandeur die Übung ab. Der Tanker wird nach Cuxhaven entlassen.

30.10. Werftliegezeit von PADERBORN bei der Burmester-Werft.

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Quelle: Bernd A. Thöner aus dem Buch „Paderborn M 1076“ © unbekannt.