Das Ende der Konstanz

Die Konstanz als Seeziel

Die vom 22. Oktober bis zum 7. November durchgeführte Übung Red Lion der südafrikanischen Marine war zugleich Abschied von einem ehemals deutschen Boot. Höhepunkt der Übung war am 1. November ein FK-Schießen im Übungsgebiet Pandora, knapp 50sm südlich des Kaps der Guten Hoffnung. Einen Tag vorher nahm der Versorgera DRAKENSBERG das Wachboot MANGAUNG auf den Haken und schleppte es ins Schießgebiet. Dort wurde das fast 50 Jahre alte Boot als Zielschiff verankert. Alle umweltschädlichen Stoffe an Bord (Treibstoff, Öl etc) waren zuvor sorgfältig entfernt worden. Am nächsten Tag war das Schicksal des Bootes in wenigen Sekunden besiegelt. In kurzem Abstand schlugen zwei Seeziel-FK Exocet MM-40 auf dem Veteranen ein, jeweils eine abgefeuert von den Fregatten MENDI und SPIOENKOP. Die Treffer zerstörten das Boot völlig. Ein unmittelbar nach dem Einschlag anfliegender Hubschrauber konnte nur noch Trümmer und einen schnell versinkenden Brückenaufbau fotografieren.  Pikanterweise hatten die beiden in Deutschland gebauten Fregatten der VALOUR-Klasse (Typ MEKO A 200 SAN) ein ursprünglich ebenfalls aus Deutschland stammendes Boot versenkt.  Bei der MANGAUNG handelte es sich nämlich um den ehemaligen Minensucher KONSTANZ der Deutschen Marine.

Die Konstanz nach dem Beschuß.

Die KONSTANZ gehörte zu sechs, Anfang 2001 an die SAN abgegebenen und auf einem Spezialponton nach Südafrika transportierten Troika-Leitbooten (Klasse 351). Vier der Boote (WOLFSBURG, DÜREN, KONSTANZ und SCHLESWIG) sollten trotz ihres schon damals fortgeschrittenen Alters von mehr als 40 Jahren bei der SAN noch gut zehn Jahre weiter dienen, sollten in der seemännischen Ausbildung und in der Küstenvorfeldüberwachung eingesetzt werden. Die beiden restlichen Boote (ULM und PADERBORN) sollten dies als schwimmende Ersatzteillager unterstützen. Für die KONSTANZ hat es nicht für zehn Jahre gereicht. Sie wurde gemeinsam mit der SCHLESWIG (TSHAWANE) bereits 2005 in den Reservestatus versetzt. Nun landete sie auf dem Meeresgrund, wo sie künftig Fischen als künstliches Riff Lebensraum bieten wird.  Zum Schicksal der SCHLESWIG gibt es keine Informationen.  Die jüngste Verteidigungsplanung sieht für die Jahre 2007-2010 nur noch zwei der Boote vor, bei denen es sich dann um die WOLFSBURG (THEKWINI) und die DÜREN (KAPA) handeln dürfte.  Mittelfristig möchte die SAN sie und die noch in Dienst befindlichen, auch schon 30 Jahre alten FK-Schnellboote der WARRIOR-Klasse durch Mehrzweckboote ersetzen (wobei die Finanzierung dieses Vorhabens derzeit allerdings noch völlig offen ist).